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Mit Leidenschaft recherchiert in Berlin

Flugreisen: Die besten Tipps

Wer Flugtrips wie ein echter Reiseprofi angeht, schont Geldbeutel, Material und vor allem Nerven. Wie der perfekte Start in die Ferien gelingt

© Sacha Verheij

Platzwahl, Equipment, Upgrade – an ein paar Stellschrauben gedreht, verwandelt sich der Flug zum Urlaubsort vom notwendigen Übel zum wortwörtlich erstklassigen Reiseerlebnis. Dank Insiderwissen wird das Fliegen aber nicht nur wesentlich komfortabler, sondern manchmal sogar kostengünstiger.

1. Platzwahl

Für mehr Beinfreiheit wählt man die Plätze an den Notausgängen oder die erste Reihe hinter der Businessklasse. Mittig, auf Höhe der Tragflächen, schütteln einen Turbulenzen weniger durch. Ganz hinten sitzt man stets neben der Toiletten-Warteschlange, hat aber bessere Chancen auf einen leeren Nachbarplatz und Freiraum in der oberen Gepäckablage.

Um sich vor bösen Überraschungen zu schützen, kann man auf seatguru.com einsehen, wie die Sitzplätze von anderen Reisenden be­­wertet wurden: Gibt man auf der Startseite seine Flugnummer ein, erscheint eine Karte des Fliegers, auf der gute Plätze grün und miese rot markiert sind. Dazu gibt es detaillierte Erfahrungsberichte.

Wählen Sie als Paar in der Dreierreihe die beiden äußeren Plätze. Da Alleinreisende normalerweise Randplätze bevorzugen, steigt so die Chance, zu zweit eine Reihe für sich zu haben. Kommt doch noch jemand hinzu, können Sie ihm großzügig Ihren attraktiven Gang- oder Fensterplatz überlassen, sodass Sie trotzdem neben Ihrem Partner sitzen.

2. Gepäck

Der ideale Koffer für Flugreisen ist rosa. Denn, so albern es klingen mag: Sieht ein Gepäckstück aus, als würde es wahrscheinlich einer Frau gehören und zerbrechliche Parfümflakons enthalten, so stehen die Chancen gut, dass es beim Verladen etwas sanfter behandelt wird. Zudem ist farblich markantes Gepäck auf dem Band später leichter zu erkennen.

Eine schützende Hülle für den Koffer gibt es viel billiger als am Flughafen aus der heimischen Küchenschublade: einfach eine Rolle Frischhaltefolie mitnehmen und den Koffer kurz vor dem Check-in einwickeln.

3. Upgrade-Tipps

Um ohne Aufpreis von der Holz- in die Businessklasse zu wechseln, müssen Sie geduldig und flexibel sein – dann gibt es gleich mehrere Tricks:

1. Melden Sie sich freiwillig für den nächsten Flug, wenn der erste überbucht ist, und fragen Sie dabei gezielt nach einem Upgrade.

2. Versuchen Sie, einen der sogenannten Error Fares zu erhaschen, also Flüge mit fehlerhaft angegebenen Preisen, bei denen der Airline das Komma verrutscht ist. Eilmeldungen über solche Fälle schickt die Seite Travel-Dealz.de über ihren News­letter heraus – dann muss man schnell zu­greifen.

3. Nutzen Sie Buchungsportale wie Skyscanner oder momondo, um die günstigsten Tarife zu finden. Wer dienstags und mittwochs, nachts sowie zur Ferienzeit fliegt, hat die besten Chancen auf Billigpreise, da zu dieser Zeit weniger Geschäftsreisende unterwegs sind.

4. Nehmen Sie an Kundenumfragen der Airlines teil. Das wird oftmals mit Upgrades, Rabatten oder Gutscheinen belohnt.

Bei vielen Fluggesellschaften finden Familien oder Paare Angebote für die Edelklasse, bei der jedes zweite Ticket reduziert ist. Ganz gewiefte Pärchen geben am Flughafen vor, es sei die Reise in ihre Flitterwochen – letzte Chance auf ein spontanes Upgrade.

4. Privatflieger

Die mondäne Alternative zu Warteschlangen vorm Check-in, stressigen Sicherheitskontrollen und Endloswegen zwischen den Gates: ein Privatflieger. Auf Mitflugzentralen wie Flyt.club, Wingly oder COAVMI suchen lizenzierte Privatpiloten Passagiere, um die Kosten aufzuteilen. Somit sind die exklusiven Flüge im Kleinflugzeug, die meist in ländlichen Gebieten starten, mitunter sogar günstiger als konventionelle Reisen – allerdings auch deutlich wackeliger, also nichts für sensible Mägen. Dafür entschädigt die grandiose Aussicht.

Beispiele: Hin- und Rückflug Augsburg–Wien sind bei Flyt.club für insgesamt 220 Euro zu haben, Aachen–Locarno (Schweiz) für 275 Euro oder Halle–Usedom für 102 Euro (Angebote zeitlich begrenzt).

5. Wartezeit am Flughafen

Allen, die mehr als sechs Stunden oder gar eine Nacht am Flughafen verbringen, seien dringend die Wartelounges empfohlen: Statt harter Metallbänke und überteuerter Sandwiches warten hier für 30 bis 50 Euro pro Nacht unbegrenzt Essen und Trinken, eine gute Internetverbindung, gemütliche Sofas, manchmal sogar Duschen und Schlafräume auf Sie.

Für kurze Aufenthalte am Flughafen sollten Sie die Google-Karte von Foxnomad kennen, auf der Gratis-WLAN-Passwörter für unzählige Airports weltweit verzeichnet sind. Mit kostenlosem Wasser kann sich versorgen, wer eine leere Plastikflasche mit in den Duty-free-Bereich nimmt und dort auffüllt.

Haben Sie Kopfhörer oder Aufladegeräte zu Hause vergessen, fragen Sie am Lost-and-Found-Schalter nach Ersatz: An vielen internationalen Airports dürfen Kleinteile, die nach einer gewissen Zeit nicht abgeholt wurden, gratis an andere Reisende herausgegeben werden. Deutsche Flughäfen bilden dabei leider eine Ausnahme, hier müssen alle Fundsachen versteigert werden.

6. Barrierefreie Flugreise

Was viele nicht wissen: Wer aufgrund von Behinderung, Krankheit, Verletzung oder Alter körperlich oder geistig beeinträchtigt ist, genießt auf Flugreisen nach EU-Verordnung 1107/2006 viele kostenlose Annehmlichkeiten. Dafür braucht es nicht einmal einen Nachweis. So kann man sich sein Gepäck tragen lassen, ein Upgrade bekommen, wird am Check-in und beim Verlassen des Fliegers bevorzugt, darf günstiger oder gratis am Flughafen parken, einen anerkannten Begleithund und zwei Rollstühle im Flieger mitnehmen und wird an den Sicherheitskontrollen, an Bord sowie im Transit zum Anschlussflug rundum betreut.

Wenn sich Ihr Flug verspätet oder annulliert wird, kümmert sich das Serviceteam um eine Umbuchung oder Hotelübernachtung. Begleitpersonen können oftmals gratis oder zumindest vergünstigt mitfliegen – darüber entscheidet die Airline.

Voraussetzung: Informieren Sie Ihren Reiseveranstalter oder die Fluggesellschaft mindestens 48 Stunden vor Abflug. Auf Mobility Service können Sie ­Ihren genauen Bedarf ermitteln.