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Rechtsschutzversicherung: Die besten Tipps

Eine Rechtsschutzversicherung kann Ihnen helfen, dass Sie Ihr gutes Recht auch durchsetzen können. Jetzt Leistungen, Tarife und Anbieter vergleichen

© Sebastian Pichler

Auch ein kleiner Streit kann wachsen und vor Gericht landen – und die Deutschen sind besonders prozessfreudig: Mehr als 500.000 Gerichtsverfahren gibt es jährlich in Deutschland. Die Kosten für solche Verfahren sind immens: Schnell kostet der Streit mit dem Nachbarn oder dem Arbeitgeber einige tausend Euro, und viele winken dann ab: Sie verzichten aus Kostengründen darauf, ihr gutes Recht durchzusetzen.

Wählen Sie die richtigen Rechtsschutzbausteine

Dabei ist es leicht, finanzielle Unterstützung zu bekommen: mit einer Rechtsschutzversicherung. Sie trägt im versicherten Streitfall die Kosten für den eigenen Anwalt, die Gerichtskosten und auch für den gegnerischen Anwalt. Und auch bei einer Streitschlichtung oder einer vorbereitenden Rechtsberatung werden Kosten erstattet. Zur Wahl stehen vor allem Privat-, Verkehrs-, Miet- und Berufsrechtsschutz in der gewünschten Kombination dieser Rechtsschutzbausteine, die in ganz unterschiedlichen Lebenslagen helfen:

Privatrechtsschutz

Hier ist das gesamte Streitpotenzial im Alltag abgesichert – von der nicht bearbeiteten Reklamation nach dem Küchenkauf bis hin zum Streit um ein Online-Geschäft. Oft unterstützen die Rechtsschutzversicherungen auch bei familienrechtlichen Fragestellungen, etwa beim Aufsetzen von Patienten- oder Vorsorgeverfügungen. Und auch Geldanlagen können durchaus Gegenstand einer Auseinandersetzung sein und werden von guten Rechtsschutzversicherungen mit erfasst.

Verkehrsrechtsschutz

Hier steht der Rechtsschutz für Sie ein, wenn die Schuldfrage nach einem Verkehrsunfall nicht zu klären ist, wenn Sie beim Autokauf über den Tisch gezogen wurden, oder wenn Sie mit einem Strafmandat nicht einverstanden sind.

Arbeitsrechtsschutz

Ein existenzieller Schutz, wenn Sie zum Beispiel zu Unrecht abgemahnt werden, wenn Ihnen gekündigt wird oder Sie bei einer Auflösungsvereinbarung Hilfe benötigen.

Mietrechtsschutz

Nirgendwo ist das Streitpotenzial so groß wie bei Mietern und Vermietern. Hier hilft der Rechtsschutz, wenn eine Kündigung ausgesprochen wird oder es Stress wegen zu hoher Nebenkosten gibt.

Rechtsschutzversicherung abschließen

Wichtig bei allen Rechtsschutzpolicen ‒ gleich, welche Bausteine Sie wählen: Sie sollten frühzeitig abgeschlossen werden. Denn die Rechtsschutzversicherung springt nicht mehr ein, wenn der Rechtsstreit bei Vertragsabschluss bereits schwelte. Liegt die Kündigung des Vermieters auf dem Tisch, hilft der eilig abgeschlossene Mietrechtsschutz wegen der Vorvertraglichkeit des Streits nicht mehr. Und selbst bei einem frühzeitigen Abschluss ist der Versicherungsschutz nicht sofort garantiert: In der Regel gibt es nämlich eine Wartezeit von drei Monaten – erst danach übernimmt die Rechtsschutzversicherung die anfallenden Kosten.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – wer zum Beispiel direkt nach einer Kündigung eine neue Rechtsschutzversicherung abschließt, der bekommt für seine Rechtsschutzversicherung die früheren Wartezeiten angerechnet und hat keine Wartezeit

Welche Kosten trägt die Rechtsschutzversicherung?

Die Höhe der Kostenübernahme ist in den Vertragsbedingungen der Rechtsschutzversicherung geregelt – getragen werden …

  • die Kosten für einen Anwalt im Rahmen der Gebührenordnung,
  • anfallende Gerichtskosten sowie Kosten für Vollzugsmaßnahmen,
  • notwendige Kosten für Zeugen und Sachverständige,
  • alle Kosten der Gegenseite, zu deren Erstattung Sie verpflichtet sind – vor allem die gegnerischen Anwaltskosten,
  • die Stellung Ihrer Kaution, wenn gegen Sie in einer Strafsache ermittelt wird.
  • Auch bei Verfahren im Ausland werden die Kosten übernommen.

Obergrenze für die Kostenübernahme ist die Versicherungssumme – sehr gute Versicherer bieten heute zumindest innerhalb Deutschlands und der EU eine unbegrenzte Kostenübernahme an – weltweit sollte der Schutz schon 300.000 Euro mindestens betragen.

Kosten der Rechtsschutzversicherung

Die Beiträge hängen natürlich vom gewählten Umfang ab: Einzelbausteine für Familien gibt es schon für rund 50 bis 70 Euro bei sehr guten Anbietern, sehr gute Rechtsschutz-Pakete liegen bei rund 150 bis 200 Euro Jahresbeitrag. Rechtsschutz sollte möglichst maßgeschneidert sein – so brauchen Singles keinen Familienschutz (zu bezahlen), der weitere Familienmitglieder bis hin zu den Eltern einschließen kann. Dadurch sind Single-Policen auch bis zu 20 Prozent günstiger! Wenn Sie aber mit Ihrem Lebenspartner zusammenziehen, sollte die Rechtsschutzversicherung auf den Schutz für Familien oder Lebenspartnerschaften umgestellt werden, damit alle Haushaltsmitglieder versichert sind.

Selbstbeteiligung

Senken lassen sich die Kosten übrigens deutlich mit einer Selbstbeteiligung, die Sie im Schadensfall tragen: Üblich sind heute Selbstbeteiligungen von 150 Euro bis 300 Euro – die Rechtsschutzversicherungen werden dadurch im Schnitt zehn bis 30 Prozent günstiger. Interessant sind übrigens Tarife, die auf die Selbstbeteiligung verzichten, wenn sich der Fall nach der Erstberatung durch den Anwalt erledigt hat – so wird das Einholen eines kompetenten Rechtsrates nicht gleich kostenpflichtig. Einige Anbieter von Rechtsschutzversicherungen arbeiten auch mit einem Schadensfreiheitssystem: Je länger der Rechtsschutz nicht in Anspruch genommen wird, desto mehr sinkt die Selbstbeteiligung – bis auf null Euro!

Rechtschutzversicherung wechseln – mit Kündigung möglich

Standard ist heute, dass Rechtsschutzversicherungen mit einer Laufzeit von einem Jahr abgeschlossen werden – kündigen Sie nicht drei Monate vor Ablauf, verlängert sich der Vertrag um ein weiteres Jahr. Es ist durchaus sinnvoll, regelmäßig zum Kündigungstermin einmal die aktuellen Tarife und Anbieter zu vergleichen – manchmal hilft ein Wechsel dabei, den Schutz zu sogar besseren Konditionen noch einmal zu verbessern. Anders sieht es aus, wenn Sie bereits Rechtsschutzfälle in den letzten fünf Jahren gemeldet haben – diese Vorschäden müssen Sie bei einem Neuantrag nämlich angeben, und mit drei und mehr Schäden werden Sie Probleme haben, einen neuen Versicherer zu finden. Schließen Sie also erst den neuen Vertrag ab, bevor Sie die bestehende Rechtsschutzversicherung kündigen. 

Rechtsschutzversicherung-Vergleich