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Mit Leidenschaft recherchiert in Berlin

Fotoleinwände: Sieben Anbieter im Test

Riesenfotos zum Aufhängen im Wohnzimmer sind im Kommen – dank besserer Handykameras. Guter Rat hat sieben bezahlbare Anbieter verglichen

© Ron McClenny

Wird das der kommende heiße Geschenktrend? Ein meter­großes Foto zum Aufhängen an der Wand – ganz wie ein Gemälde. Neu ist diese Verarbeitung zwar nicht, aber bisher war sie Sache von Profifotografen mit ihren fein auflösenden Kameras. Mittlerweile bringt schon ein Durchschnittshandy 13 Megapixel auf die Speicherkarte.

Wer also der Oma zu Weihnachten den Enkel lebensgroß auf Leinwand überreichen will, braucht dafür nur noch ein paar Mausklicks. Im Internet tummeln sich unzählige Dienstleister für solche Groß­fotos. Das meistgefragte Produkt und auch das mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis ist die sogenannte Fotoleinwand: ein Druck auf textilem Untergrund und auf Holzrahmen zum Aufhängen gespannt.

Testbedingungen

Um für unseren Test die Anbieter einzugrenzen, haben wir drei Bedingungen gesetzt: Zunächst mussten Großformate über ein Meter Breite im Sortiment sein. Dort haben wir uns die rausgepickt, die nicht mehr als 100 Euro für unser gewünschtes 120-mal-80-­Format verlangen. Und schließlich sollte auch ein Handyfoto verwend­bar sein. Manche nämlich verlangen bestimmte ­Pixelmaße als Minimum, die die meisten Handys noch nicht bieten.

So blieben sieben Anbieter übrig. Zwar werden Ihnen beim Suchen im Internet weitere begegnen, aber hinter etlichen verstecken sich nur zusätzliche Namen. »MeinXXL« beispielsweise verkauft auch als »Picanova« sowie »Meinfoto« und produziert dazu für Rewe-Foto.

Zwei unserer Anbieter unterhalten nicht einen herkömmlichen Onlineshop, sondern verkaufen über eBay oder Amazon eine Art Gutschein. Nach Bezahlung erhält der Käufer einen Internetlink zum Bestellen.

Wir haben aus Urlaubsfotos einen Schnappschuss gewählt, der alle Grundfarben sowie tiefe Schatten und helle Lichter aufwies. Und zwar im Originalzustand, ohne das Format zu beschneiden oder die Farben zu bearbeiten.

Bestellung: So geht’s.

Die Bestellung ist einfach: Am Anfang machen Sie immer ein Upload Ihres Fotos. Danach bekommen Sie sofort eine Voransicht. Achten Sie immer auf die Art des Rands: Nur wenn er »gespiegelt« ist, wird Ihr Bild nicht beschnitten. In ­diesem Fall druckt der Anbieter das volle Format auf die sichtbare Fläche.

Da die Leinwand um den Leistenrahmen geschlagen wird, druckt man um das Rohfoto noch mal einen Streifen des ­tatsächlichen Bilds. Der Rahmen ist im Minimalfall zwei Zentimeter stark (bei ­einem Anbieter sogar noch dünner). Gegen Aufpreis können Sie ihn bei vielen Anbietern mit vier Zentimetern bestellen. Das Bild steht dann etwas weiter von der Wand ab und wirkt plastischer. Für noch viel mehr Geld lassen sich auch echte Schmuck-Bilderrahmen bestellen.

Fotoqualität

Auf all das haben wir verzichtet und jeweils die einfachste ­Variante gewählt. Denn der Testschwerpunkt lag auf der Qualität der Vergrößerung. Kann man ein Handyfoto, für das uns jeder Profi auslacht, überhaupt zu ­einem großen Wandfoto aufblähen? Dies ist durch die Bank gelungen. Selbst da, wo die Druckqualität eher mittelmäßig war, haben wir keine Pixelstrukturen entdeckt oder Unschärfen.

Kritikpunkte

Unsere Kritik beginnt also als »Jammern auf hohem Niveau«. Doch beim genaueren Hinschauen entdeckten wir schnell deutliche Unterschiede. Nur zwei der Großfotos zeigten, welche Farbbrillanz und Leuchtkraft möglich ist (1nightprint, Kunstlab).

Ein echtes Problem kann die Oberfläche der Leinwand werden. Es handelt sich nämlich um Kunststoff, der im schlechtesten Fall deutlich reflektiert, wenn Sie von der Seite draufblicken.

Die zweite Schwachstelle, zumindest bei unserer Fotovorlage mit ihrem starken Gegenlicht, waren die tiefen Schatten. Alle Anbieter hatten ihre Schwierigkeiten damit, weil der Druck auf kräftigen Kontrast optimiert ist. Aus dem Grund hat wohl Sparfoto heller gedruckt, was allerdings nach hinten losging.

Wer gewandt ist mit der Bildbearbeitung am Computer, kann hier vor der Bestellung noch etwas rausholen.

Fazit

Wer hätte das gedacht! Am Ende schlägt einer der Günstigsten und noch dazu der Schnellste (Kunstlab) den Teuersten (1nightprint) – wenngleich knapp! Damit haben wir den Beweis, dass auch für 30 Euro so ein Großfoto sehr gut sein kann. Insgesamt bewerten wir fünf der sieben Anbieter mit »sehr gut“ oder »gut«.

Das spricht klar für den neuen Trend und erhöht die Lust auf den Geschenkekauf. Denken Sie aber daran, dass die Aufhängung nicht immer vorhanden ist und die Oma hier vielleicht Hilfe braucht.