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Richtig Einfrieren: Darauf sollten Sie achten

Was man tiefkühlen kann, welche Geräte sich dafür eignen und warum auch im Gefrierschrank nichts ewig hält.

© StockFood

Einfrieren ist eine bewährte und schonende Methode, Lebensmittel haltbar zu machen, und zwar ganz ohne den Zusatz von Konservierungsstoffen. Doch frisches Obst, Gemüse oder Fleisch eintüten und ab damit ins Gefrierfach, so einfach ist das nicht. Wer will, dass es auch nach dem Auftauen noch ansehnlich und genießbar ist, Nährstoffe und Vitamine erhalten bleiben, muss einiges beachten. Guter Rat sagt, welche Lebensmittel zum Einfrieren taugen, wie lange sie dadurch überhaupt haltbar sind und wie sie richtig tiefgekühlt werden.

Was man einfrieren kann

Bis auf wenige Ausnahmen kann man fast alles einfrieren. Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch halten bei minus 18 Grad Celsius bis zu zwölf, Kräuter bis zu zehn, Butter, Hartkäse und Wurst sechs und Backwaren bis zu drei Monate. Auch fertig gekochte Gerichte wie Suppen, Gulasch oder Rotkohl sind nach dem Einfrieren etwa drei Monate haltbar. Bei Fleisch verkürzt sich die Haltbarkeit jedoch mit der Höhe seines Fettanteils. Deshalb hält Schweinefleisch nur bis zu vier, Rind und Geflügel dagegen bis zu zwölf Monate.

Was sich nicht eignet

Zu den Lebensmitteln, die nicht zum Einfrieren taugen, gehören Äpfel, Birnen, Melonen, Weintrauben, Tomaten, Gurken, Salat, Zwiebeln, Kartoffeln, Milchprodukte und Eier.

Sie werden unansehnlich, matschig oder verändern sogar ihren Geschmack. Rohe Eier platzen, Joghurt wird beim Auftauen klumpig, und Soßen mit viel Sahne flocken aus.

Obst & Gemüse fein frosten

Je frischer die Lebensmittel in den Tiefkühler kommen, desto besser. Obst und Gemüse müssen vorher ordentlich gewaschen, geschält und geschnitten werden.

Blanchiert bleiben Blumenkohl, Erbsen, Fenchel oder Möhren ansehnlich, und Schadstoffe werden ausgewaschen. Dazu das Gemüse kurz in kochendes Salzwasser, dann in eiskaltes Wasser geben und danach gründlich abtropfen lassen. Anschließend wird alles in möglichst kleinen Portionen in spezielle Gefrierbeutel oder Tiefkühldosen gefüllt. Wasserhaltige Lebensmittel dehnen sich beim Einfrieren aus. Ist der Gefrierbeutel zu voll, platzt er. Und je schneller die Portionen gefrieren, desto kleiner bleiben Eiskristalle, die sonst die Zellstruktur zerstören.

Tipp: Auf einem Blech vorgefrostete Beeren werden später im Gefrierbeutel nicht zerdrückt.

Fleisch besser im Vakuum

Fleisch sollte vor dem Einfrieren trocken getupft, möglichst luftdicht verpackt oder besser noch vakuumiert werden. Wer zu Hause kein passendes Gerät besitzt, kann den Fleischer bitten, die Einkäufe einzuschweißen. Bei Geflügel die Innereien besser separat einfrieren. Vorsicht, Kotelettknochen können den Gefrierbeutel beschädigen. Es droht Gefrierbrand.

Fisch im Eismantel

Fisch muss vor dem Einfrieren nicht nur ausgenommen und gewaschen, sondern auch filetiert sein. Man kann ihn auch anfrieren und kurz in kaltes Salzwasser tauchen. So erhält er vor dem endgültigen Frosten eine schützende Eisschicht.

Besser einlagern

Das frische Gefriergut liegt möglichst nicht auf bereits gefrorenem. Auch sollte man nicht zu viel auf einmal in die Truhe legen, sonst dauert das Einfrieren zu lange. Das geht zulasten der Qualität und Haltbarkeit. Die Beschriftung scheint lapidar, aber nur so ist sichergestellt, dass die Haltbarkeit nicht überschritten wird. Die Reifungs- und Verfallsprozesse wer- den durch das Einfrieren extrem verlangsamt, aber nicht gestoppt.

Gekaufte Feinfrostprodukte dürfen, bevor sie wieder in den Gefrierschrank kommen, noch nicht angetaut sein. Beim sicheren Transport hilft ein ISO-Beutel.

Im Kühlschrank auftauen

Fleisch, Fisch und andere empfindliche Lebensmittel tauen besser langsam im Kühlschrank auf, etwa einen Abend vor der Zubereitung. So bleibt der Geschmack erhalten. Soll es schneller gehen, hilft ein kaltes Wasserbad. Im warmen Wasser wird das Fleisch außen grau. Beim Auftauen in der Mikrowelle kommt es nicht nur beim Fleisch zu Geschmacksveränderungen, auch wenn diese eine extra Auftaufunktion besitzt. Landet Fleisch halb gefroren in der Pfanne, wird es nicht gebraten, sondern in der auslaufenden Flüssigkeit gegart. Die enthält viele Bakterien und sollte besser weggeschüttet werden.

Schneller zubereiten

Blanchiertes Gemüse kann dagegen ohne Auftauen sofort in den Kochtopf gegeben werden. Die Garzeit ist kürzer als bei frischem Gemüse. Vitamine und Geschmack bleiben länger erhalten. Brot und Brötchen werden nur angetaut, kurz mit Wasser bestrichen und dann fünf bis acht Minuten bei 150 Grad im Ofen knusprig gebacken. Und auch vorgekochte Speisen sollten nicht im Kühlschrank oder bei Zimmertemperatur aufgetaut, sondern direkt erhitzt und gegessen werden.

Einmal aufgetaut müssen Lebensmittel schnell verbraucht werden, denn die Mikroorganismen darin sind bei minus 18 Grad noch nicht abgestorben. Sie waren im Kälteschlaf und vermehren sich jetzt unter Umständen noch schneller als vorher.

Schrank oder Truhe kaufen

Wer nur ein paar Fertigpizzen und Feinfrostgemüse aus dem Kühlregal einlagern will, dem reicht sicher eine Kühl-Gefrier-Kombination mit Gefrierfach. Gartenbesitzer, Angler oder Jäger brauchen da schon mehr Stauraum. Hier kommen nur Gefriertruhe oder Gefrierschrank mit bis zu 540 Liter Nutzinhalt infrage.

Eine Gefriertruhe hat die größere Stellfläche, verbraucht aber im Durchschnitt 15 Prozent weniger Strom als ein Gefrierschrank. Hier ist mehr Raum für die Isolierung, und beim Öffnen entweicht die kalte Luft nicht so schnell. Die Vorteile des Gefrierschranks sind dagegen die geringe Stellfläche, seine Einbaufähigkeit in der Küche und die übersichtliche Lagerung. Einzelne Gefrierschränke, wie der von Liebherr, sind dank neuer Vakuum-Perlit-Isolierung inzwischen sparsamer als Gefriertruhen mit gleichem Innenraumvolumen.

Energielabel hilft

Da Kühlgeräte das ganze Jahr im Einsatz sind, kommen nur noch Modelle der Effizienzklasse A, B oder C infrage. Das macht auch der Vergleich der Betriebskosten deutlich. Die errechnen sich aus dem Jahresenergieverbrauch, siehe Energielabel, und dem Preis pro Kilowattstunde des eigenen Stromanbieters.

Ein moderner Gefrierschrank verbraucht nur 120 kWh Strom pro Jahr. Das sind bei etwa 0,42 Euro/kWh 50,40 Euro Betriebskosten. Ein Modell der Klasse D mit etwa gleich großem Fassungsvermögen kostet in der Anschaffung weniger als die Hälfte, verbraucht aber mindestens 220 kWh pro Jahr. Das sind Betriebskosten von 92,40 Euro. Differenz nach zehn Jahren: 420 Euro.

Außerdem wichtig beim Kauf: Das Gefriervermögen gibt die Lebensmittelmenge an, die in 24 Stunden auf minus 18 Grad Celsius heruntergekühlt werden kann. Mit No Frost müssen Tiefkühler nicht mehr abgetaut werden. Mit der sogenannten Schock- oder Superfrostfunktion ist das Gefriergut schneller durchgefroren. Das ist wichtig, wenn mehr als ein Kilogramm eingefroren werden soll. Bei der Truhe darf eine Schließdämpfung nicht fehlen.

Besser mit Vakuumierer

Wer viel Fleisch frostet, der braucht ein Vakuumiergerät. Die gibt es zum Preis von 50 bis 400 Euro. Der Umgang damit ist ganz unkompliziert. Die Öffnung des gefüllten Beutels wird in die Vakuumkammer gelegt, der Deckel geschlossen, und los geht’s. Je nach Ausstattung gibt es unterschiedliche Versiegelungsarten, zum Beispiel für trockenen Kaffee oder frisches Fleisch. Zudem lässt sich für empfindlichere Lebensmittel die Ansauggeschwindigkeit reduzieren.

Bei den Beuteln bleibt die Frage, ob die Nutzung von Kunststoff gesund ist. Doch es gibt Spezialbeutel aus mehreren Schichten von Polyamiden und Polyethylen. Das soll die Extraktion von Weichmachern aus der Folie vermeiden. Zudem sind die Beutel abwaschbar, damit kein überflüssiger Abfall produziert wird. 

  Eignung Haltbarkeit
Obst Vor allem frische Beeren oder entsteinte Pflaumen lassen sich gut einfrieren. Rohe Äpfel, Birnen und Obst mit mehr Wassergehalt werden nach dem Auftauen recht schnell matschig und schmecken nicht mehr so gut. etwa 9 bis 12 Monate
Fleisch Lässt sich sehr gut einfrieren, am besten im Vakuum. Mageres Wild, Rind und Geflügel halten länger als fettes Schwein. Vor dem Frosten möglichst die Knochen entfernen. etwa 4 bis 12 Monate, Hackfleisch bis zu 3 Monate
Brot Egal ob in Scheiben geschnitten oder im ganzen Laib, frisches Brot und Brötchen lassen sich sehr gut einfrieren. Am besten klappt das luftdicht in einen Gefrierbeutel verpackt. etwa 3 bis 6 Monate
Gemüse Bohnen, Erbsen, Möhren, Blumen- und Rosenkohl lassen sich nach dem Blanchieren gut einfrieren. Blattsalat, Gurken, Radieschen, Tomaten und Zwiebeln taugen leider nicht dazu, sie werden matschig. bis zu 12 Monate
Fertiggerichte Sind tiefgekühlte Fertiggerichte erst einmal aufgetaut, sollten sie besser nicht wieder eingefroren werden. Abgesehen vom Geschmacksverlust kann der Belag aus Fisch oder Fleisch verderben. richtet sich nach der Verpackungsangabe
Fisch Filetiert lässt sich Fisch in zwei Schritten sehr gut einfrieren. Zuerst den kurz vorgefrosteten Fisch in Salzwasser tauchen und, nachdem sich eine schützende Eisschicht gebildet hat, endgültig einfrieren. bis zu 12 Monate
Alkohol Bier und Sekt gehören nicht ins Eisfach. Beide gefrieren schon ab minus 3 bis minus 5 Grad Celsius. Die Flasche platzt, weil sich die Flüssigkeit stark ausdehnt. Hochprozentiges bleibt zwar bei minus 18 Grad Celsius noch flüssig, komplexe Aromen können sich so aber nicht entfalten.