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Festival: Tipps und Tricks für den nächsten Besuch

Nach Jahren der Pause und der Unplanbarkeit finden endlich auch wieder Festivals und Konzerte in großem Rahmen statt. So bleiben Kartenkauf und Reise sicher.

© Krists Luhaers

Ob »Rock im Park« in Nürnberg oder »Tomorrowland« in Belgien: Der Festivalsommer ist in vollem Gange. Selbst Konzertreihen, die im vergangenen Jahr noch aus Vorsicht pausiert haben oder verkürzt wurden, sind wieder am Start. Damit nichts den musikalischen Spaß trüben kann, gibt es für Musikfans bei Ticketkauf, Anreise und Spaß vor Ort einiges zu beachten.

Karten kaufen

Auch wenn man selbst auf ein bestimmtes Festival oder den Auftritt der einen, ganz besonderen Band hinfiebert: Rein rechtlich geht man mit dem Ticketkauf einen schnöden, aber verbindlichen Kaufvertrag ein.

Vertragspartner ist in solchen Fällen meist der Veranstalter, nicht die Vorverkaufsstelle, nicht der Online-Händler und auch nicht die Künstler selbst.

Tipp: Der Veranstalter muss auf dem Ticket stehen. Nur dessen allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind ausschlaggebend, beispielsweise für ein Rückgaberecht im Krankheitsfall. So kann der Veranstalter aus Kulanz den Kaufpreis erstatten, wenn zum Beispiel aufgrund einer Krankheit die Veranstaltung nicht wahrgenommen werden kann. Hierauf besteht allerdings kein Anspruch. Häufig verlangen die Veranstalter dann auch Bestätigungen für die Verhinderung wie eine Krankschreibung vom Arzt.

AGB und vertragliche Regelungen gelten auch, wenn die Karten online gekauft wurden. Normalerweise besteht bei Online-Käufen ein gesetzliches Widerrufsrecht. Das gilt jedoch nicht für Eintrittskarten, die an einem festen Termin oder in einem bestimmten Zeitraum einzulösen sind.

Wer kurzfristig doch nicht zur Veranstaltung reisen kann, muss seine Karte trotzdem nicht verfallen lassen. Stattdessen kann sie an andere Personen weitergegeben oder auch verkauft werden. Doch es gibt Ausnahmen.

Personalisierte Tickets

Da mit Karten für besonders nachgefragte Events zwischenzeitlich viel Geld gemacht wurde, sind Veranstalter dazu übergegangen, nur noch eine bestimmte Anzahl von Tickets pro Kunden abzugeben. Außerdem werden inzwischen die Namen der Käufer notiert und auf den Karten vermerkt. So personalisierte Karten dürfen nicht an andere Personen weitergegeben oder verkauft werden.

Personalisierte Ware

Veranstalter dürfen auch den Verkauf ihrer Karten auf bestimmte, autorisierte Händler beschränken. Daher sollten auch enttäuschte Kunden, die auf offiziellen Wegen keine Eintrittskarten bekommen haben, lieber nicht auf Zweithandelsplattformen ausweichen. Zumal hier auch Betrüger lauern: Zum einen können die Preise deutlich überteuert sein, zum anderen die Eintrittskarten gefälscht sein. Käufer haben hier theoretisch ein Recht auf Schadensersatz – dazu müssten die Betrüger aber erst einmal gefasst werden. Die Chancen dafür sind häufig gering. Wer trotzdem unbedingt über inoffizielle Ticketwebsites in letzter Minute an Konzertkarten kommen möchte, sollte einen Blick auf Online-Bewertungen, beispielsweise auf Google, werfen. Dort könnte es bereits Hinweise auf unseriöse Praktiken geben.

Suchen lassen

Inzwischen gibt es auch Anbieter, die sich auch in der letzten Minute auf die Suche nach verfügbaren Tickets machen. Doch Vorsicht: Auch hier ist ein Blick in die Vertragsbedingungen elementar. Oft wird die Servicegebühr auch fällig, wenn die Suchdienste nicht fündig werden oder die Karten nicht rechtzeitig bei den Musikliebhabern ankommen.

Sichere Anreise

Vor dem Musikvergnügen steht häufig eine lange Anreise. Wenn das Festival oder Konzert im Ausland stattfindet, sollte man sich vorher unbedingt seinen Versicherungsschutz noch einmal genau ansehen.

Eigenes Auto In Europa hat das Auto über die Kfz-Haftpflicht einen Versicherungsschutz. Der gilt in Europa im geografischen Sinne und in außereuropäischen Gebieten, die zum Geltungsbereich der Europäischen Union gehören, also zum Beispiel auf den Kanarischen Inseln. Ob man sich darüber hinaus auf seine heimische Kfz-Versicherung verlassen kann, ist bei der Assekuranz zu erfragen. Wichtig: Die sogenannte Grüne Karte und der »Europäische Unfallbericht« sollten unbedingt eingepackt werden.

Mietwagen

Soll es mit einem Mietwagen auf Reisen gehen, ist eine Kfz-Haftpflichtversicherung meist im Mietvertrag inklusive. Mit der Haftpflichtversicherung gilt dann die Deckungssumme des jeweiligen Reiselandes. Doch die kann sehr gering sein. Geschieht ein Unfall, kann es passieren, dass die Forderungen der Geschädigten höher sind als die Versicherungssumme, die im Vertrag vorgesehen ist. Damit Sie nicht persönlich auf den restlichen Kosten sitzen bleiben, sollte vorher eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung abgeschlossen werden. Am besten mit einer sogenannten Mallorca-Police. Diese erhöht den Versicherungsschutz auf das in Deutschland übliche Niveau.

Versicherung

Vor Ort sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Doch bei Gedränge und Getanze kann schon das eine oder andere Unglück geschehen. Um hier Stress mit dem besten Kumpel zu vermeiden, weil sein Handy heruntergestoßen wurde oder die Zigarette fremdes Eigentum in Brand gesetzt hat, ist der Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung sinnvoll. Die springt auch bei anderen Katastrophen ein, die man selbst verursacht hat. Das ist vor allem wichtig, wenn man eine andere Person verletzt, die bleibende Schäden davonträgt. Ohne Privathaftpflicht würde man ein Leben lang selbst dafür zahlen müssen.

Gesundheit

Bei Konzerten im Ausland macht außerdem eine Auslandskrankenversicherung Sinn, gerade im außereuropäischen Ausland. Sie übernimmt nämlich vor Ort die Kosten für notwendige ärztliche Behandlungen. Auch eventuell anfallende Rückreisekosten werden vom Auslandskrankenschutz übernommen. Bei Unfällen oder Erkrankungen im außereuropäischen Ausland bliebe man ohne diesen Schutz auf sämtlichen Kosten sitzen, da der gesetzliche Krankenkassenschutz dann nicht greift.

Für kurze Reisen kostet der Extraschutz zwischen zehn und 20 Euro. Vorsicht: Einige Verträge werden für ein Jahr abgeschlossen, verlängern sich stillschweigend, wenn nicht gekündigt wird. Lesen Sie die Versicherungsbedingungen genau und setzen Sie sich eine Erinnerung zum Kündigen in den Kalender.

Tipp: Manchmal sind Auslandskrankenversicherungen schon in der Kreditkarte oder dem Automobilclub dabei. Auch in diesem Fall ist ein Blick ins Kleingedruckte nötig, da der Schutz oft lückenhaft ist. Doch mit der richtigen Absicherung steht dem Festivalgenuss nichts im Weg.

Apotheke: Diese Medikamente gehören ins Gepäck

Medikamente

Wer regelmäßig Medikamente nimmt, sollte ausreichend einpacken. Wichtig: Beachten Sie Lagerungshinweise. Wärmeempfindliche Cremes beispielsweise sollten nicht im Auto aufbewahrt werden. Tabletten wie Ibuprofen oder Paracetamol gegen Kopfschmerzen sind auch sinnvoll. Außerdem Tabletten gegen Übelkeit und Erbrechen, Mittel gegen Durchfall, Medikamente gegen Sodbrennen.

Sonnenschutz

Sonnencremes, Hüte und anderer Sonnenschutz sind ebenfalls elementar. Après-Creme macht Sinn, falls die Sonne die Haut doch verbrannt hat. Außerdem gut: Mücken- bzw. Insektensprays und Zeckenzangen. Praktisch auch: Gele, die Stiche kühlen oder Juckreiz mildern.

Wunden

Blasenpflaster und Pflaster, Verbandsmaterial, Desinfektionssprays für Wunden und entzündungshemmende, pflegende Salben helfen, kleinere Verletzungen vor Ort selbst zu versorgen.