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Haustiere zur Urlaubszeit: Das gilt es zu beachten

Fast jeder zweite Haushalt in Deutschland hatte 2022 mindestens ein Haustier. Mit Blick auf die Urlaubszeit sind verlässliche Tierunterbringungen gefragt.

© Gaelle Marcel

Endlich Urlaub – doch für Tierhalter stellt sich zunächst die Frage: wohin mit dem Haustier? Mitnehmen ist eine Option, aber nicht immer möglich. Weil die Unterkunft es nicht erlaubt, der Transport zu aufwendig ist oder Reisebestimmungen es schwer machen. Damit der Urlaub daran nicht scheitert, gibt es je nach Tierart verschiedene Möglichkeiten für die Versorgung während der Abwesenheit.

Die Betreuungsmöglichkeiten

Am besten ist es, wenn Bekannte, Verwandte oder Nachbarn die Betreuung übernehmen. »Im Idealfall kennt die Person das Tier schon und weiß Bescheid, was zu beachten ist«, rät Lea Schmitz, Sprecherin vom Deutschen Tierschutzbund. Die regelmäßige Versorgung kann entweder zu Hause oder in der Wohnung der »Urlaubsvertretung« erfolgen.

Besteht diese Option nicht, gibt es private und professionelle Tiersitter. Private Tiersitter sind tierliebe Menschen, die entweder selbst Tiere halten oder jahrelang hatten. Professionelle Tiersitter haben oft mehr Erfahrung und kennen sich mit den einzelnen Arten und deren Pflege sowie möglichen Krankheitssymptomen gut aus. Auch einige Tierheime bieten in begrenztem Umfang Unterkünfte an, und manche Züchter nehmen Tiere vorübergehend wieder auf.

Alternativ gibt es Pensionen oder Hotels für Tiere mit rustikalem bis luxuriösem Ambiente. Die Unterkünfte sind in der Regel auf eine Art spezialisiert und entsprechend ausgestattet. Der Vorteil laut Schmitz: »Tierpensionen brauchen eine Betriebserlaubnis vom Veterinäramt und unterliegen der Kontrolle.«

 

Der Kostenfaktor

Abgesehen von den Kosten für Futter und Verpflegung ist die Betreuung durch eine befreundete Person in der Regel die günstigste Variante. Für einen Sitter oder eine Pension richtet sich der Preis nach der Art und Größe des Tieres, dem Umfang der Betreuung sowie Extraleistungen. Auf der Website betreut.de liegen die aktuellen Durchschnittspreise für das Füttern eines Tieres bei fünf Euro pro Besuch, für die Pflege bei 15 Euro pro Stunde und für die Tages- oder Nachtpflege bei 25 Euro. Achten Sie darauf, dass am Ende nur die aktive Betreuungszeit abgerechnet wird. Im Idealfall können Sie einen Festpreis pro Tag aushandeln. »Als grober Richtwert kosten Katzen oft zwischen zehn und 30 Euro pro Tag, Hunde zwischen zwölf und 40 Euro. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt«, konkretisiert Schmitz. Kleintiere sind günstiger. Die Preise variieren je nach Region. Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, mehr auf die Qualifikationen der Betreuer und das Leistungsangebot als auf den Preis zu achten.

Den richtigen Betreuer finden

Wenn es im eigenen Umfeld keinen kompetenten Sitter gibt, können Sie sich bei anderen Tierbesitzern oder Ihrem Tierarzt Tipps und Empfehlungen holen. Auch der örtliche Tierschutzverein ist eine gute Anlaufstelle, um nach seriösen Adressen zu fragen bzw. Angebote zu hinterfragen. Denn dort landen im schlimmsten Fall auch Beschwerden. Private und professionelle Tiersitter sind auf klassischem Wege über Zeitungsanzeigen, Aushänge im Tierheim oder in der Tierarztpraxis sowie am Schwarzen Brett im Supermarkt zu finden. Im Internet kann auf Portalen wie nebenan.de, in regionalen Facebook-Gruppen oder auf speziellen Tiersitterplattformen nach einem Aufpasser gesucht werden. Frequentierte Websites sind etwa betreut.de und haustiertausch.com. Neben einem Foto vom Sitter, Angaben zur Erfahrung und der angebotenen Leistung werden meist die Lohnvorstellung sowie die Verfügbarkeit direkt mit angegeben. In den Foren finden sich auch Bewertungen zu den einzelnen Sittern von Menschen, die ihr Tier bereits in ihre Obhut gegeben haben. Als Interessent können Sie sich kostenlos registrieren und Kontakt aufnehmen oder selbst ein Gesuch aufgeben. 

»Wichtig ist, dass der Tiersitter wirklich Ahnung hat von dem, was er tut, und die nötige Erfahrung mitbringt. Im besten Fall verfügt die Person über einen Sachkundenachweis nach § 11 des Tierschutzgesetzes oder kommt aus dem Bereich Tierpflege«, erklärt Schmitz.

Tierbetreuungsvertrag abschließen

Lassen Sie sich von potenziellen Kandidaten auch die Ausweisdokumente zeigen und schließen Sie einen Tierbetreuungsvertrag ab. Darin sollten die Absprachen zu Pflichten, Kontaktdaten, Haftung, Vertragsdauer, Kündigung und Vergütung enthalten sein. Oft bieten Tiersitter vorab ein kostenloses Kennenlernen an. So können Sie sich einen ersten Eindruck verschaffen und der Sitter sich mit dem Haustier vertraut machen. »Zudem sollte die Person von sich aus die richtigen Fragen stellen«, mahnt Schmitz an, »zu den Bedürfnissen des Tieres und worauf zu achten ist, etwa bei der Fütterung oder Verträglichkeit. Auch der Kontakt des Tierarztes ist wichtig.«

Tierpensionen in der Nähe

Tierpensionen in Ihrer Nähe finden Sie über die Internetsuche. Einzelne Pensionsportale sind meist lückenhaft und nicht auf dem aktuellsten Stand. In jedem Fall sollten Sie sich die Pension vor der geplanten Übergabe des Tieres sehr genau ansehen. Eine Checkliste, was bei der Auswahl zu beachten ist, finden Sie im Bereich »Urlaub mit Heimtieren« auf der Website des Deutschen Tierschutzbundes unter tierschutzbund.de. 

Wichtig sind zum Beispiel neben einem Sachkundenachweis eine tierärztliche Behandlung im Notfall, Impfpflicht für die Tiere, Sauberkeit sowie ein angemessenes Betreuungsverhältnis. Dieses liegt vor, wenn ein Sitter auf etwa fünf bis zehn Hunde oder zehn bis 15 Katzen kommt.

Schnell sein lohnt sich

Gute Adressen sind in der Urlaubszeit allerdings schnell ausgebucht. Schmitz rät daher: »Wichtig ist, sich frühzeitig Gedanken zu machen – eigentlich schon vor der Anschaffung des Tieres!« Ist der passende Sitter oder die Pension für Ihr Haustier gebucht, steht einer erholsamen Urlaubszeit mit ruhigem Gewissen nichts mehr im Wege.

Die optimale Betreuung für Ihr Haustier

Haustier Besonderheiten
Katzen

Katzen sind ortsgebundene und selbstständige Tiere, die am liebsten in ihrer vertrauten Umgebung versorgt werden. Idealerweise zieht ein Katzenliebhaber für die Urlaubszeit bei Ihnen ein oder kommt zum Füttern und Streicheln vorbei. Da Katzen keine Fütte- rungsexperimente mögen, sollte nur die gewohnte Nahrung gegeben werden. Wichtig ist auch die regelmäßige Reinigung des Katzenklos. Bei einer Tierpension ist auf Rück- zugsmöglichkeiten wie Schlafhöhlen sowie Kletter- und Spielmöglichkeiten zu achten.

Hunde

Im Vergleich zu anderen Tieren sollten Hunde im Idealfall mit in den Urlaub genommen werden, außer bei langen Flugreisen. Dann brauchen sie als soziale Tiere viel Aufmerk- samkeit und Bewegung. Hunde können zwar problemlos mehrere Stunden allein blei- ben, über Tage hinweg ist das aber nicht empfehlenswert, und sie langweilen sich schnell. Am besten ist die Betreuung durch erfahrene Tiersitter mit viel Zeit für Spazier- gänge und Streicheleinheiten. Bei einer Pension sollten die Hunde nicht den ganzen Tag in Einzelboxen im Gebäude gehalten werden, sondern Auslauf haben und mit anderen spielen können. Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie Ihren Liebling in der ange- dachten Pension vor dem Urlaub für eine kurze Zeit zum Ausprobieren unterbringen.

Kleintiere

Ob Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster, Kleintiere können gut in der eigenen Wohnung bleiben. Wichtig ist, dass sie mit Futter und Wasser versorgt werden und das Gehege gereinigt wird. Außerdem sollte kein Tageslicht fehlen und die Wohnung ab und zu gelüftet werden. Diese Aufgaben kann ein Bekannter oder Tiersitter übernehmen. Alternativ ist die Unterbringung in einer Kleintierpension möglich, jedoch bedeutet ein Ortswechsel für die Fluchttiere oft Stress. Achten Sie darauf, dass Ihr Tier nicht zusam- men mit Hunden oder Katzen im Raum gehalten wird, dass keine Vergesellschaftung mit anderen erfolgt und dass nacht- und tagaktive Tiere getrennt sind. Am sichersten fühlen sich Kaninchen & Co. in ihrem Gehege mit den gewohnten Sozialpartnern.

Ziervögel

Für Vögel ist die beste Lösung eine Betreuung zu Hause durch einen vogelkundigen Freund oder einen Tiersitter, da jeder Transport Stress bedeutet. Neben Futter und Was- ser benötigen sie Beschäftigung und Bewegung. Freiflüge sollten nur in einer sicheren Umgebung stattfinden. Wird der Vogel in einer Pension untergebracht, sollte er idea- lerweise mit seinen Partnertieren im gewohnten Käfig umziehen. Zudem ist darauf zu achten, dass die Pension Erfahrung mit der Haltung und Pflege der Vogelart hat.

Aquarien

Fische sind relativ pflegeleicht und sollten im eigenen Aquarium betreut werden. Das ist meist nur zu Hause möglich. Sauberes Wasser und regelmäßige Fütterung sind wichtig, wobei ein automatischer Futterautomat hilfreich sein kann. Da Technik aber nicht unfehl- bar ist, sollte in jedem Fall hin und wieder jemand nach dem Rechten sehen.